24.12.2012

kapitel 4 - ho ho ho, ich bin ein weihnachtseintrag

ho ho ho, ich bin ein weihnachtseintrag

geschmückte weihnachtsbäume und lichterketten zieren alle häuser der verschlafenen stadt und tauchen das verschneite panorama in ein lauwarmes orange. 


unfassbar nerviges weihnachtsgedudel dröhnt durch sämtliche rundfunkgeräte.


das letzte adventskalendertürchen darf endlich geleert , die letzte schokolade endlich gemampft werden und die kinder freuen sich auf den abend, wenn es endlich ans geschenkekriegen geht.


da die meisten älteren kinder die hoffnung schon längst aufgegeben haben, zumindest ein mal in ihrem leben etwas zu bekommen, was dem, was sie sich tatsächlich gewünscht hätten, wenigstens entfernt nahe kommt, bereiten sie sich mental schon auf ihre falschen dankesreden vor, um beim auspacken kein schlechtes gewissen zu bekommen, weil die von den eltern viel zu offensichtlich erwartete kindesfreude dank, wie immer, enttäuschender geschenke ausbleibt und stattdessen in verzweiflung durch oscarreif gespielte euphorie ersetzt wird.


weihnachten fällt  dieses jahr auf einen montag und der letzte schultag vor den ferien ist damit endlich mal wieder NICHT der 23te, wo sich doch sowieso kein mensch mehr konzentrieren kann, geschweige denn will, weshalb die kinder ausschlafen können, bis die vorfreude sie aus ihren träumen holt.


studenten, von denen man sich fragt, wie zur hölle die denn überhaupt irgendeinen schulabschluss schaffen konnten, saufen sich auf dem weihnachtsmarkt gemütlich die birne mit glühwein zu, damit der ganze hartalk später nicht so ne langweilige farbe hat, wenn er nachts am marktplatz erbrochen wird.


weniger gesellige, dafür um so stilvollere studenten, die sowieso keine lust auf das ganze geschiss haben, schalten mal wieder ihr altes super nintendo an und zocken das bis heute unbestritten beste videospiel der welt - super mario world - wo sie sich zuerst mal eine feder holen, weil die alles fickt.


die resignierte, absichtlich dumm gehaltene und arbeitslosengeldabhängig gemachte unterschicht schwingt sich vor ihre mmorpgs, weil an feiertagen eh nur scheiße im fernsehen kommt.


turtelnde pärchen schlendern verträumt durch die weiße pracht richtung erste gemeinsame wohnung und freuen sich auf ein fest der liebe in trauter zweisamkeit bei rotwein und kerzenlicht.


allzuheile familien bessern kaum auffällige lücken in ihrem übertriebenen und trotzdem, oder gerade deshalb, hässlichen weihnachtsschmuck nach, denn die illusion vor den nachbarn muss perfekt sein, damit die nicht auf die idee kommen, dass die schreie, die sie hören, immer wenn die mutter ihre tochter mal wieder mit dem vater alleine gelassen hat, eben doch sind, wonach sie klingen.

das fest der liebe. die wohl verlogenste veranstaltung der welt, aber kurbelt halt die wirtschaft an und so.


optimistisch bleiben: bei 12 grad friert man sich dieses jahr wenigstens nicht den arsch ab.
und vielleicht wirds ja dieses jahr doch mal ganz schön.
frohe weihnachten! :)

neckpain


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