11.04.2013

themenwoche - 2001: a rap odyssey - 1. deluxe

nach langer arbeits- und stressbedingter literarischer abstinenz voller ideen im kopf, die ich dann nach ewiger zerdenkphase doch alle entweder verworfen (der typ sollte weniger denken und mehr machen...) oder vergessen (...oder sich sachen wenigstens aufschreiben) habe, hab ich mich schlussendlich doch entschlossen, der kurzlebigkeit des internets nachzugeben.
 

einfach ausgedrückt: ich mach jetzt ab und zu themenwochen - jeden tag ein kurzer eintrag zum thema.
ich werde versuchen, meinen perfektionismus auszuschalten.



thema diese woche:
"2001: a rap odyssey"
filmfans wissen die anspielung zu schätzen.
rapfans wissen, dass mit ende der 90er die golden era zwar nun wirklich vorbei war, aber eine von unbeugsamen MCs bevölkerte szene nicht aufhörte, der whackness widerstand zu leisten.
die alben, die ich für diese themenwoche ausgesucht habe, sollten beweis genug sein.

2001 hab ich nur wegen der coolen referenz ausgewählt, aber es geht generell um alben nach ende der 90er jahre, die es trotzdem verdienen, klassiker genannt zu werden.
ich konzentriere mich dabei auf deutschsprachige platten, die ja selbst von einschlägigen magazinen gerne mal verkannt werden, während man scheiße von übersee trotz offensichtlicher whackness gleichzeitig in den höchsten tönen anbetet.


zur sache. den anfang macht tatsächlich ein album aus dem jahr 2001:

samy deluxe - samy deluxe.

dieses album ist 100 prozent rap.
ein samy in höchstform, die er nie wieder erreicht hat.
die beats sind sehr unamerikanisch und genau so minimalistisch gehalten wie das cover es vermuten lässt, aber jeder einzelne sitzt.

der alte sam erzählt uns eigentlich hauptsächlich, dass er der beste ist. und verdammt, wie recht er damit doch hatte. eine zu der zeit ungewöhnlich hoch entwickelte reimtechnik, dieser federleichte und doch gefährliche flow und genau die richtige packung drrreistigkeit, digga.

"ich tu, was ich tun will, nie was ich tun soll/
rap mit dem mund voll, während ich am mic rumproll"
...und er rappt es einfach wirklich mit vollem mund.

wie jemand, der offensichtlich so viel kifft, so on point sein kann hab ich ja nie verstanden.
  

auf dem gleichen tonträger befindet sich aber auch der erste politische rapsong deutschlands, der nicht eine zeile lang peinlich war. ein armutszeugnis für die deutsche politik, dass jedes wort bis auf den kanzlernamen noch immer genau so anwendbar ist, wie vor mittlerweile 12 jahren, aber das wäre ein anderes thema. nein, es ist kein dezidierter blick in die strukturen, als text stellenweise vielleicht fast plump. aber es ist politische kritik in, vom künstlerischen aspekt her, perfekter verpackung.

"die scheiß politiker dienen der dunklen seite wie darth vader/
und ham nen horizont von circa einem quadratmeter/
keine eigene meinung, doch zehn eigene ratgeber/
die schwachsinnigen scheiß reden, als hätten sie n sprachfehler/"

die drrreistigkeit kriegt man aus diesem album eben nicht raus - und das ist gut so.

das album hat mich über viele jahre begleitet und mir rap endgültig erschlossen.
ein wunderschönes stück rapgeschichte, mit dem ich viel verbinde.

das ist keine review, soll auch keine review sein.
aber das thema ist: "deutsche rapklassiker ab 2000" und ich finde, "samy deluxe" hat sich den stempel "klassiker" wirklich verdient.

ich hab versprochen, mich kurz zu fassen. liest ja eh keiner.

neckpain

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